Zweisprachige Erziehung - Unsere Erfahrungen

Elke MontanariElke Montanari

Wie ich bereits auf der Startseite erwähnt hatte, haben wir das Projekt zweisprachige Erziehung beinahe über Bord geworfen, weil und von vielen Bekannten und Verwandten Angst gemacht wurde. Zum Glück bin ich auf die Vorträge, Hörbücher und Literatur von Elke Montanari gestoßen. Schnell wurde mir klar, dass ich unserem Kind sehr wohl einen Gefallen damit tue, wobei es nicht immer einfach ist. Elke Montanari ist eine großartige Autorin, die uns sehr weiter geholfen hat. Natürlich kann Zweisprachigkeit auch Nachteile haben, aber die Vorteile überwiegen deutlich.


Juan ist ein glücklicher Dreijähriger und der lebende Beweis, dass es klappt

Aus den Büchern wussten mein Mann und ich, dass die zweisprachige Erziehung ein paar kleine Nachteile mit sich bringen kann. Beziehungsweise ist es wichtig, das Ganze mit Fingerspitzengefühl anzugehen, um nicht zu scheitern. Wir haben mit Juan vom ersten Lebenstag an oder genau genommen schon während der Schwangerschaft in zwei Sprachen geredet. Das Sprachenlernen klappt im Kleinkindalter noch mühelos und ist kein Vergleich zum Sprachenlernen im Erwachsenenalter. So wird Pablo, mein lieber Mann, wohl immer als waschechter Spanier zu entlarven sein, auch wenn sich ein wenig Dresdner Dialekt in sein inzwischen hervorragendes Deutsch mischt. Ein Baby ahmt einfach nach und bildet Verknüpfungen im Gehirn. Es ahmt nach und hat dabei noch keine Hemmungen. Bei uns war die Sache klar: Pablo redet Spanisch mit dem Kleinen und ich Deutsch. Die oft geäußerte Befürchtung, das Kind würde beide Sprachen vermischen, können wir persönlich nicht bestätigen. Juan macht das ganz von allein, er redet mit uns Beiden oft in der jeweiligen Muttersprache. Sitzen wir zum Beispiel gemeinsam am Tisch, redet er allerdings meist Deutsch, weil auch Pablo und ich miteinander meist die deutsche Sprache nutzen.


Die Kulturunterschiede spielen für uns eine untergeordnete Rolle

Oft wird als Gegenargument gegen die Zweisprachigkeit eingebracht, dass die Kinder gleichzeitig auch einen Spagat zwischen den Kulturen der Eltern absolvieren müssen. Wahrscheinlich ist das bei uns nicht der Fall, weil die deutsche und die spanische Kultur nicht so extrem unterschiedlich ist, wie ich es zum Beispiel zwischen der deutschen und afrikanischen Kultur vermute. Juan ist ein kleiner "Deutscher", außer wenn es ums Essen geht. Da habe ich das Gefühl, dass Papas Geschmack sich durchgesetzt hat. Der Kleine ist ein ausgesprochen ruhiges Kind, wie ich es war. Pablo ist immer noch sehr aufbrausend und hat spanisches Temperament. Er hat wohl vergessen, diese Gene zu vererben. Bis auf Siesta erkenne ich nichts "typisch Spanisches" an unserem Kleinen. Nur optisch ist er Spanier durch und durch mit seinen rabenschwarzen Augen und seiner Olivenhaut.


Juan will mal Dolmetscher werden, wenn er groß ist

Gut, ich gebe zu, das haben Pablo und ich dem Süßen als Berufswunsch in den Mund gelegt. In der Tat versprechen wir uns von der zweisprachigen Erziehung, dass Juan keinerlei Probleme hat, auch noch weitere Sprachen zu erlernen. Das ist ein Effekt, der bei zweisprachig aufgewachsenen Kindern erwiesen ist. Insgesamt sind diese Kinder sehr flexibel im Kopf und haben eine hohe Auffassungsgabe. Da sie schon im Alltag manchmal als kleine Dolmetscher fungieren, würden sie auch später im Beruf gute Dolmetscher abgeben. Wir können es natürlich noch nicht genau wissen, aber es wäre ja eine Option. Wenn nicht, dann wird er eben Astronaut oder Feuerwehrmann. Oder Sprachlehrer, denn er kann mit seinen drei Jahren schon ganz toll erklären und kommunizieren.

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